Pferd als Lehrer

Mein Pferd als Coach

Fremdreiten

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Ich habe gerade die einzigartige Möglichkeit, ein super tolles Pferd zu reiten. Jesse – eine voll ausgebildete, total verlässliche Quarterstute – mehrfacher Champion in der Reining. Seit mehr als 15 Jahren habe ich so ein Pferd, noch dazu auf solch einer tollen Anlage, nicht mehr geritten. Alles ist so anders als mit meinem Skippy. Jesse aus der Box nehmen, in den Walker geben, damit sie sich im Schritt schon aufwärmen kann, danach Decke runter und putzen. Auch das ist ganz anders als bei Skippy – es gibt praktisch keinen Putzaufwand, einfach das seidige Fell bürsten, die Mähne kurz einsprühen, Bandagen rauf, satteln und es kann schon los gehen, ab in die Halle. Zu dieser Jahreszeit müßte ich Skippy erst mal eine halbe Stunde putzen, um den Gatsch aus dem Winterfell zu bekommen. Ruhig stehen beim Satteln gab es bei ihm auch nicht. Jedesmal war da meine eigene Unsicherheit – wie benimmt er sich heute?

Jesse steht ruhig, lässt alles mit sich machen, die ist ein echter Profi. Durch die Halle brauche ich keine Sekunde zu überlegen, ob der Boden passt, es zu nass, gefroren oder zu windig ist. Da heißt es einfach nur – Tor frei – und rauf auf´s Pferd. Rauf auf ein Pferd, das auf alles reagiert und zwar auch auf noch so kleine Fehler von mir. Und was passiert, wenn ich einen Fehler mache – nichts, sie bleibt stehen. Sie ist für mich wie eine Lebensversicherung, sie gibt mir dadurch extrem viel Sicherheit. Jesse zu reiten, ist für mich wie eine Wellness Behandlung. Dazu kommt die Trainingsstunde mit Gerald Freitag. Seit Jahren habe ich beim Reiten nicht mehr gehört, dass es eh super funktioniert und gut geht. Jahrelang dachte ich, ich kann gar nicht reiten. Er sagt jetzt was anderes. Auch das ist ganz wunderbar.

Ich lerne mit Jesse, sie ist jetzt auch meine Lehrerin. Sie lehrt mich, dass Reiten nicht immer stressig sein muss, sondern auch extrem entspannend sein kann. Mir machen die Trainingsstunden wahnsinnig viel Spaß.

Einen Wehrmutstropfen gibt es. Ich habe ein super schlechtes Gewissen gegenüber Skippy. Als würde ich meinen Partner betrügen. Jedesmal nach Jesse fahre ich bei ihm vorbei und er bekommt ein paar Karotten. Aber das reicht nicht, Skippy braucht “Arbeit”. Vor lauter schlechtem Gewissen, arbeite ich jetzt wieder konsequent mit ihm. Das tut mir und ihm gut.

Eines habe ich gelernt, ich bin nicht so schlecht, wie mir manche Menschen weis machen wollten. Ich kann viel, ein bisserl sind meine Kenntnisse verschüttet, aber sie sind da. Darauf bin ich total stolz.

Jesse – die gönn ich mir einfach!

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