Pferd als Lehrer

Mein Pferd als Coach

Vertrauen

Oktober 17, 2023
von Andrea Waldl
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Warum ein Pferd?

DER TRAUM, DEN VIELE NICHT VERSTEHEN WERDEN:

Mein Pferd ist mein persönlicher Traum…

Eines Tages, wenn ich sehr alt bin und nicht mehr laufen kann, wird es in meinem Herzen eine Trophäe meiner Erinnerungen sein.

Ich habe Menschen getroffen, die mir etwas beigebracht haben und den gleichen Geist haben und ich habe andere getroffen, bei ich froh bin, dass ich es vergessen habe.

Ich bin nass geworden,
Mir war kalt,
Ich fühlte mich warm,
Ich hatte Angst,
Ich bin gefallen,
Und ich stand auf,
Ich habe mich verletzt,
Ich habe laut gelacht.
Ich habe tausendmal mit mir selbst gesprochen.
Ich sang und schrie vor Freude wie ein Verrückter,
Und ja… manchmal habe ich geweint.

Ich habe wunderbare Orte gesehen und unvergessliche Erlebnisse erlebt.
Ich habe ungeplante Sprünge voller Terror gemacht.
Ich habe tausendmal angehalten, um eine Landschaft zu sehen.
Ich habe mit perfekten Fremden gesprochen und habe Menschen vergessen, die ich jeden Tag sehe.
Ich bin mit meinen Dämonen innerlich rausgeritten und kehrte mit einem Gefühl absoluter Ruhe in meinem Herzen nach Hause zurück.
Ich habe überlegt, wie gefährlich es ist, zu wissen, dass der Sinn von Mut ist, auch durch Angst voranzukommen.
Jedes Mal, wenn ich zu meinen Pferden gehe, denke ich daran, wie wunderbar sie sind.

Unterstütze Dein Pferd optimal in der Zeit des Fellwechsels:

Haar Vital von Alpurial

Ich habe aufgehört, mit denen darüber zu reden, die es nicht verstehen…
Ich habe ein paar tolle Menschen getroffen, die ich jetzt wegen meinen Pferden Freunde nenne.

Ein Pferd….. nur ein Mensch, der sie liebt, versteht es.
Möge Gott meine Freunde und all ihre Pferde segnen…
Und das Abenteuer geht weiter. ?

Mehr dazu: Pferd-als-Lehrer

Komm her sagt mein Pferd

Juli 25, 2023
von Andrea Waldl
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Komm her sagt mein Pferd

Komm her sagt mein Pferd! Gedanken im Kopf, Stress im Leben. Komm her sagt mein Pferd, setz dich zu mir. Schalt mal ab. Wie? Worüber denkst du nach sagt mein Pferd. Über alles, mein Leben, meine Arbeit, meine Freunde auch über dich mein Pferd.

Über mich musst du nicht so viel nachdenken sagt mein Pferd. Doch das muss ich, du bist alt, hast abgenommen, was soll ich machen, damit es dir besser geht. Aber mir geht es doch gut sagt mein Pferd. Du bist bei mir und dann geht es mir gut.

Atme durch sagt mein Pferd, lass deine Gedanken frei und sei nur bei mir. Dann kann ich dir auch etwas Gutes geben sagt mein Pferd. Denk nicht so viel nach, genieße die Zeit mit mir. Das ist mir wichtig sagt mein Pferd.

Lass für die Zeit, die du mit mir bist, das andere Leben hinter dir sagt mein Pferd. Sei frei und nur bei mir. Dann gehst du gestärkt in dein anderes Leben zurück.

Sei ganz bei mir sagt mein Pferd!

Komm zum Pferd – Eure Andrea Waldl

Komm her sagt mein Pferd

Juli 12, 2023
von Andrea Waldl
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Vor einem Jahr musste ich Dich gehen lassen

Vor ein Jahr musste ich Dich gehen lassen….

Doch Du lebst in meinem Herzen ❤️

Tiere sterben nicht, sie können das gar nicht, da sie nicht wissen, wie das geht. Sie legen sich in Deinem Herz schlafen. Am Anfang sind sie noch sehr oft wach und freuen sich wie verrückt so dicht bei Dir zu sein, über den warmen Platz in Deinem Herz, dass Dir die Brust schmerzt und Du weinen musst. Das wird mit der Zeit weniger, denn Du musst verstehen, wenn sie einmal in Deinem Herz eingeschlafen sind, werden sie immer weniger wach, sie schlafen länger und länger. Also denk dran, wenn Du wegen Deinem geliebten Tier weinen musst, Dir die Brust schmerzt, veranstaltet es grad in Deinem Herz einen Freudentanz, weil es dort für immer bleiben kann… ❤❤❤ Text: Kathi Skalnik

Liebe Kathi Skalnik, danke für diese Worte, sie bleiben immer in unseren Herzen!

Hier geht´s zum Buch

Juni 7, 2023
von Andrea Waldl
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Huch ein Blatt

Oder: wie mein Pferd die Welt versteht.

Gestern war noch alles gut

Aber heute ist alles anders. Da liegt was, das glänzt vom Regen. Das war gestern noch nicht da. Mein Zweibeiner ist auch keine Hilfe – geht einfach daran vorbei, als wäre da nichts. Am liebsten möchte ich laut rufen: Hallo ich bin ein Fluchttier und da ist etwas, das gefährlich ist!

Warum schnappt mein Zweibeiner nicht einfach diese Bestie und rettet mich? Vermeintlich harmlos liegt das Ding da und versucht durch ruhig verhalten die tödlichen Absichten zu verschleiern.

Mir bleibt nur noch die Flucht nach vorne! Der Zweibeiner schaut blöd – tja er hätte mich auch gleich retten können!

Es folgen noch mehr Geschichten – einfach dranbleiben

Fotocredit: Pinterest Horsegroomingsupplies.com

März 22, 2023
von Andrea Waldl
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Ich bin noch nicht so weit

Mehr als ein Jahr habe ich hier nichts mehr geschrieben. Dafür gibt es einen Grund.

Skippy ist am 12. Juli 2022 verstorben. Im 29. Lebensjahr und nach 28 Jahren bei mir. So etwa zwei Wochen, bevor ich ihn einschläfern habe lassen, hatte er so eine Art Ataxie. Dann ist es passiert und es hat ihm einfach die Beine weggezogen, einfach so, weil die Nervenbahnen die Informationen nicht mehr bis zur Hinterhand transportieren konnten. Dafür gibt es weder Heilung noch Besserung noch eine Behandlung, die ihm Zeit verschafft hätte. Nach sehr emotionalen und tränenreichen Tagen habe ich mich entschlossen, ihn geplant, in Ruhe und ohne Stress für ihn einschläfern zu lassen.

Leider kann ich noch nicht alles dazu erzählen und wie es mir damit geht und gegangen ist. Ich war bis zum letzten Atemzug bei Skippy. Er ist ruhig und entspannt mit ganz vielen Bananen im Bauch gegangen.

Mehr kann ich dazu noch nicht schreiben, ich bin noch immer nicht so weit, wenn ich darüber schreibe, kommen mir immer noch die Tränen.

Dennoch möchte ich diesen Blog wieder aufleben lassen. Auch damit Skippy und das was ich durch ihn lernen durfte, weiter die Kreise zieht.

Bleibt gespannt!

Eure Andrea

März 16, 2022
von Andrea Waldl
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Seit 25. Jänner 2021

Ich habe mal nachgerechnet. Am 25. Jänner 2021 dachte ich noch, das dies der letzte Tag im Leben meines Pferdes ist. Einen Tag später wurde er gerettet und mein Leben hat sich seitdem vollends verändert.

War ich vorher manchmal zu faul, oder zu antriebslos, um Skippy zu bewegen oder ihm die Hufe zu machen, hat sich meine Bereitschaft, für ihn da zu sein, zu 100 Prozent verändert. Niemand hätte gedacht – und ich selbst schon gar nicht – was ich zu leisten bereit und fähig bin. In der ersten Zeit im Jänner und im Feber 2021 habe ich mir noch Hilfe gesucht, ich war nicht fähig, mir sein Gangbild anzuschauen, oder abzuschätzen, wie weit ich mit ihm gehen kann.

Mein Pferd als Lehrer hat seitdem mein Leben total verändert – und seines wahrscheinlich auch. Seit dem 25. Jänner 2021 war ich insgesamt wahrscheinlich nur 14 Tage nicht beim Pferd. Sonst war ich jeden Tag dort.

https://www.amazon.de/Pferd-als-Lehrer-Pferde-ver%C3%A4ndern/dp/3752662565/ref=sr_1_3?crid=14VKCX0LFDKHP&keywords=andrea+waldl&qid=1647433831&sprefix=%2Caps%2C103&sr=8-3

Aber nicht nur das! Inzwischen haben wir “Unsere kleine Farm” gegründet. Drei Pferde gemeinsam auf der Koppel, Cisco, Sandra und Skippy. Und die kleinste – nämlich Sandra – hat die beide Paints voll im Griff. Dazu gehört, jeden Abend das Heu für die Koppel für den nächsten Tag herrichten, die Koppel abmisten. Abends die drei reinstellen, Zusatzfutter für alle drei herrichten. Und mindestens 5 mal die Woche Skippy effizient bewegen.

Und mir fällt das gar nicht schwer. War mir früher manchmal alles zu viel, so ist das jetzt eine Selbstverständlichkeit. Das schönste aber ist, das Gefühl der Verantwortung, die ich übernommen habe. Bewusst übernommen habe und ich möchte dieses Bewusstsein nicht mehr abgeben. Ganz im Gegenteil, inzwischen will ich gar nicht, dass sich wer anderer um meinen Skippy kümmert.

Aus der Notwendigkeit heraus hat mich mein Pferd wachsen lassen

Und wieder mal hat mir Skippy gezeigt, wie stark und leistungsbereit ich sein kann. Denn diese Stärke und Leistungsbereitschaft spiegelt sich auch in anderen Aspekten meines Lebens.

Danke Dir dafür Skippy

Februar 2, 2022
von Andrea Waldl
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Covid und mein Pferd

Wir alle sind gebeutelt von der Pandemie. Corona rund um uns herum. Einmal gibt es einen Lockdown für alle, dann nur für Ungeimpfte. Die Regelungen werden zunehmend unübersichtlicher. In Österreich gab es bis Ende 2021, 208 verschiedene Regelungen. Wer da die Übersicht behalten hat, dem kann ich nur gratulieren!

Jetzt mit der neuen Covid-19 Variante steigen die Fallzahlen ins Unermessliche.

Was aber hat dies alles mit meinem Pferd zu tun?

Einerseits hat mein Pferd laufend Therapien. Das bedeutet, dass “fremde” Menschen zu ihm kommen. Da gibt es eine Zahnbehandlung, bei der ich ihn halten muss. Da kommt man der Zahnärztin schon sehr nahe. Dann stelle ich mir immer die Frage ob mit oder ohne Maske. Mit Maske ist auch blöd, weil Skippy sich dann fürchtet.

Andere Behandlungen sind notwendig, da kommt dann wieder jemand anderes. Übrigens: habt Ihr schon den richtigen Therapeuten für Euer Pferd gefunden? Schaut mal rein: https://www.pferd-austria.at

Auch im Stall ist Bewegung, Menschen kommen und gehen. Die Futterbox und die Sattelkammer, das sind so sensible Bereiche. Und die Infektionszahlen steigen!

Meine Betrachtung der Pandemie.

Meine Angst steigt

Und ich gebe zu, ich habe zunehmend Angst vor noch so kleinen Menschenansammlungen. Ich kann mir eine Quarantäne, eine Erkrankung kaum leisten. Manchmal denke ich darüber nach, wie Skippy entsprechend versorgt werden kann, wenn ich ausfalle. Allein der Gedanke daran macht mir Angst. Und ja, ich habe auch Angst vor einer Infektion, weil wir ja alle nicht wissen, wie das ausgeht.

Wie geht Ihr damit um?

Schreibt mir, mich interessiert es, ob Ihr entsprechende Maßnahmen setzt, um der Pandemie zu entgehen. Wie geht es Euch mit den ganzen Einschränkungen. Fällt Euch auch schon die Decke auf den Kopf?

Eure Andrea Waldl und mein Herzenspferd Skippy

Januar 24, 2022
von Andrea Waldl
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Injured Horse – ein Jahr später

Was genau am 24. Jänner 2021 mit Skippy passiert ist – das werden wir nie erfahren. Doch es war dramatisch. Er könnte an dem Abend kaum mehr in die Box gehen und dann konnte er nur stehen, indem er, gebogen wie ein Vanillekipferl da stand und sich an der Boxenwand anlehnte. Jede Bewegung ging nur im Kreis.

Der Unfall

Ich habe sofort meinen Tierarzt Dr. Adlassnig gerufen, zuerst mal ein Schmerzmittel und der Verdacht, er hat sich entweder die Hüfte oder einen Wirbel gebrochen. Strenge Boxenruhe und noch mehr Schmerzmittel und die Nacht abwarten. Mir fehlen nach wie vor die Worte, um zu erklären wie er aussah. Das war am Sonntag Abend. Am Montag Früh sollte ich nachschauen, wie es ihm geht. Und es ging ihm noch schlechter, ich habe ihn kaum aus der Box und wieder rein bekommen. Mein Tierarzt sagte, er kann nichts machen, ich soll auf jeden Fall den Chiropraktiker holen. Vielleicht kann er noch etwas machen. Wenn ich diese Worte mir so anschaue, sagen sie sehr wenig über meinen Gefühlszustand aus.

Hoffnungslosigkeit

Am 25. Jänner 2021 habe ich mich fast den ganzen Tag ins Bett gelegt und geweint. Ich war sehr überzeugt davon, dass wenn der Chiropraktiker kommt, er ihn einschläfern wird, weil nichts mehr geht. Die Schmerzmittel haben nicht angeschlagen. Skippys Blick war so schmerzerfüllt und ich konnte ihm nicht helfen.

Endlich am Abend kam Andy Petric, der Chiropraktiker. Der zweite Tierarzt, der vor Skippy stand und meinte: so etwas habe ich noch nicht gesehen. Beide Tierärzte haben sich auch im Vorfeld abgesprochen. Ich schätze diese Zusammenarbeit sehr und das erfüllt mich immer wieder mit großem Vertrauen. Nur an diesem Tag habe ich mein Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft von Skippy und mir verloren. Ganz lange Zeit konnte ich nicht mal darüber sprechen. Der Schock saß mir tief in den Knochen.

Und dann geschah das Wunder

Andy Petric hat Skippy behandelt und er hat sich wieder so gerade richten können, dass er zumindest mal gut stehen konnte. Sein Kommentar: heute schläfern wir ihn noch nicht ein! Viele Behandlungen folgten. Aber nicht nur das. Ich musste langsam damit beginnen, ihn wieder aufzubauen. Sein Körper musste wieder stabilisiert werden und ganz wichtig, wir mussten Muskelaufbau machen. Am Anfang hatte ich jedes mal Angst, wenn ich mit ihm ging. Deswegen habe ich mir auch Hilfe geholt. Christoph Allgäuer hat mich und Skippy wunderbar unterstützt und mir das Vertrauen gegeben, dass Skippy nicht gleich bei den ersten drei Schritten umfällt. Jeden Tag ging Christoph 10 Minuten neben mir her, zeigte mir Übungen, hat vor allem mich beruhigt. Und für Skippy war das so gut, es ging ihm von Tag zu Tag besser.

Für Skippy hat sich viel verändert. Er steht jetzt nicht mehr in der Jungs-Gruppe. Mit der lieben Sandra (sie ist auch schon 30) verbringt er jetzt seine Zeit gemeinsam auf der Koppel. Fast 27 Jahre konnte Skippy nicht allein auf der Koppel stehen. Jetzt wiehert er Sandra kurz nach und bleibt ruhig. Auf der Koppel bekommt er ganztags Heu. Das mit dem Gewicht haben wir leider noch nicht ganz im Griff, aber wir arbeiten daran.

Gewohnheiten ändern

Und wieder einmal hat sich auch für mich, durch mein Pferd eine sehr große Veränderung ergeben. Wie oft ich es vermieden habe, mit ihm zu gehen, bis zum Reitplatz zu gehen, oder einfach einen kleinen Spaziergang zu machen… Jetzt muss ich!! Skippy ist alt und noch nicht ganz fit. Das heißt für mich, er muss mindestens fünf mal die Woche gehen und das ordentlich und nicht nur drei Runden um den Stall. Ordentliche Arbeit ist jetzt gefragt und ganz wichtig für Skippy. Dazu kommt jeden Tag das Heu für die Koppel herrichten und abmisten, egal ob es regnet, schneit oder heiß ist. Für mich habe ich mir folgenden Vergleich zurecht gelegt: Mir hat es ja auch in der Früh nicht wirklich Spaß, Kaffee zu kochen, den hätte ich auch lieber ans Bett geliefert bekommen. Das ist aber nicht so. Genauso wie ich jeden Tag in der Früh Kaffee koche, arbeite ich jeden Tag mit Skippy. Es ist eine Gewohnheit geworden, ganz selbstverständlich.

Und wieder hat mir mein Pferd-als-Lehrer etwas beigebracht: Durchhalten und Überwindung, gehe über die Grenzen hinaus, dann kannst Du wachsen. Verändere Deine Einstellung – vermeide nicht, sondern probiere aus (das hat allerdings Christoph gesagt). Und so bin ich wieder ein Stück gewachsen.

Ein Jahr später

Ein Jahr später ist so vieles anders geworden. Wir haben die Abwärtsspirale durchbrochen. Skippy sieht so gut aus, wie seit Jahren nicht mehr. Es ist viel Arbeit und auch viel mentale Arbeit an mir, jeden Tag mit ihm zu gehen, jeden Tag Futter herrichten. Gerade im Winter, fehlt mir manchmal die Lust. So ohne Halle ist das bei Regen, Schnee und Eis oder auch nur Gatsch, mühselig. Aber es nützt nichts, ich möchte ihm noch schöne Jahre bereiten, Jahre in denen ich für ihn die volle Verantwortung übernehme. Täglich 15 Uhr beginnt meine Skippy-Time.

Ich bin gewachsen – mein Pferd als Lehrer hat wieder mal alles gegeben, um mich weiter zu bringen.

Januar 14, 2022
von Andrea Waldl
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Reiter Knigge #1

Ich lebe in einem kleinen Ort, da kennt jeder praktisch jeden. Und hier gibt es fast so viele Pferde wie Menschen. Meistens haben wir Reiter auch ein sehr gutes Verhältnis zur nicht reitenden Bevölkerung.

Trotzdem gibt es immer wieder Reibungspunkte. Wir Reiter haben meist das Problem im Straßenverkehr, Autofahrer halten zu wenig Abstand, fahren zu schnell vorbei.

Manchmal müssen wir uns aber auch selbst bei der Nase nehmen. Es gibt einfache Regeln, die ein gutes Miteinander ermöglichen. Da sollten wir Reiter mit gutem Beispiel voran gehen.

Reiter Knigge #1 – Wenn man eine(n) Spaziergänger(in) trifft, ist im Schritt mit genügend Abstand vorbei zu reiten! Wenn man jemanden von hinten begegnet: bitte sich bemerkbar machen und grüßen!

Das sind ganz einfache Regeln, die unser aller Zusammenleben vereinfachen. Wir Reiter haben auch einen Ruf zu verteidigen.

Ich werde diese Serie fortführen!

Bleibt neugierig – Andrea Waldl und Skippy

Dezember 13, 2021
von Andrea Waldl
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Pferd und Pandemie

Ich bin Pferdebesitzerin

Wenn jemand schon andere Bücher von mir gelesen hat, dann wisst Ihr ja, dass ich ein Pferd habe, das für mich auch sehr wichtig ist.

Der erste Lockdown im März 2020 kam und ich hätte jede Menge Zeit für mein Pferd gehabt.

Die Kontakt-Beschränkungen hatten für mich aber auch in der Weise Auswirkungen. Es gab im Stall eine Zeiteinteilung, wann wie viele Personen zu den Pferden durften. Für mich war das nach 18 Uhr. Mitte März war es finster, ich bin im Umgang mit meinem Pferd jetzt nicht der mutigste Mensch. So stellte ich Skippy einfach jeden Abend vor den Stall und putzte ihn.

Nicht mal mit Skippy hatte ich Energie, um etwas zu tun. Wenn abends, wenn alles dunkel war, dann tatsächlich ein Auto beim Stall vorbei fuhr, oder sogar stehen blieb, bekam ich ein ungutes Gefühl.

Nach 18 Uhr waren die Straßen wie leer gefegt und ich hatte das Gefühl, etwas sehr Verbotenes zu tun.

Auch das Verwenden der Reitanlage war eingeschränkt. Wir haben eine sehr mühsame WhatsApp Gruppe geführt, mussten genau erheben, wann wer auf der Anlage ist. Und da habe ich auch oft einfach darauf verzichtet, mit Skippy auf den Platz zu gehen.

Wenn der Schmied kam war ich das erste Mal seit ganz vielen Jahren wieder dabei. Wir mussten vorm Stall bleiben. Damals, im ersten Lockdown war das mit dem Testen noch nicht üblich. So wussten wir alle nicht, ob wir positiv sind oder nicht. Wir hielten Abstand und hatten ein blödes Gefühl.

Obwohl ich Skippy fast jeden Tag gesehen habe, habe ich erst nach dem Fellwechsel gemerkt, wie mager er geworden ist. Er hat fast 50 kg verloren, das war mehr als 10% seines Körpergewichts. Und er wollte sich auch nicht mehr bewegen. Im Rückblick hätte ich da schon reagieren müssen. Aber für´s erste habe ich ihm jede Menge Futter reingeschoben. Das hat auch geholfen. Trotzdem war er anders, er war viel zu ruhig. Ich redete mir ein, das ist das Alter. Manchmal ging er lahm, da redete ich mir auch ein – wer weiß, was ihm schon alles weh tut, er ist halt schon alt.

Ich habe es fast „vermieden“ einen Tierarzt kommen zu lassen, denn das heißt wieder – alles mit Abstand, Maske und einem unguten Gefühl.

Der Herbst kam und Skippy ging es nicht wirklich besser, er war zwar nicht mehr so mager, aber in Ordnung war er nicht. Und wieder war es so, dass ich viel zu wenig unternahm. Es war so, als brauchte ich all meine Energie, um die Pandemie, die Arbeitslosigkeit, die Perspektivenlosigkeit, zu überwinden. Und der nächste Lockdown kam. Ich half mir irgendwie halbherzig über die Situation mit Skippy hinweg. Meine Persönlichkeit im Bereich „mein Pferd“ ist geprägt von Vermeidung. Die Pandemie gab mir da ganz viele Ausreden.

Am 24. Jänner 2021 ist die gesundheitliche Situation mit Skippy eskaliert. Plötzlich konnte er kaum mehr stehen, er war gekrümmt wie ein Vanillekipferl und konnte nur stehen, wenn er sich an der Boxenwand angelehnt hat. Die einzige Bewegung, die er machen konnte, war sich im Kreis zu drehen.

Ich war im Schockzustand. Mein Tierarzt vermutete eine gebrochene Hüfte, oder einen gebrochenen Wirbel. Das war Gott sei Dank aber nicht der Fall. Helfen konnte ihm erst der Chiropraktiker, der ihn sanft und langsam wieder „gerade“ gerichtet hat.

Bei der ersten Behandlung des Chiropraktikers waren einige Menschen im Stall. Unter anderem auch mein Trainer. Und ich war fertig mit den Nerven. Er hat mich in den Arm genommen und hat gesagt, es wird alles gut.

Was macht die Pandemie mit uns? Mein erster Gedanke war, wir dürfen das nicht! Wir dürfen uns nicht umarmen und schon gar nicht ohne Maske!

Meine Nerven lagen blank. Erstmals während der Pandemie hatte ich „andere“ Sorgen. Es ging nicht mehr um Arbeit, Geld, testen oder nicht, impfen oder nicht. Erstmals ging es um das Leben meines Pferdes.

Ich habe die Situation akzeptieren müssen und mein Verhalten ändern müssen. Das war der gleiche Mechanismus wie in anderen Lebensbereichen.

Akzeptiere was du nicht ändern kannst.

Ich kam vorerst noch sehr zögerlich aber doch stetig in den Prozess des Tuns. Jetzt gab es für Skippy´s Überleben keine andere Möglichkeit mehr. Ich musste die Arschbacken zusammenkneifen und tun. Und zwar täglich, täglich bewegen, täglich die Koppel herrichten – täglich und stetig.

Mein Trainer hat zu mir gesagt, ich bin ein Vermeider. Er hat recht und ich arbeite daran.

Früher wollte ich nicht jeden Tag zum Pferd. Das ist aber keine Zeitfrage, keine Zeit zu haben, ist eine Ausrede. Die eine Stunde am Tag hat jeder Zeit, der ein Pferd hat. Ich war nur oft zu antriebslos.

Eines Tages habe ich dann beschlossen, diesen Punkt in meinem Leben zu ändern. Ich wollte die tägliche Versorgung meines Pferdes zu einer Gewohnheit machen. Mein Entschluss: es ist wie das Kaffee kochen in der Früh. Das mag ich auch nicht immer, und hätte manchmal den Kaffee lieber ans Bett serviert bekommen. Ist aber nicht! Und ich stehe auf und mache Kaffee.

Jetzt ist es mit Skippy wie mit Kaffee kochen in der Früh. Ich habe nicht jeden Tag Lust dazu, aber ich mache es trotzdem. Es ist für ihn und seine Gesundheit einfach unabdingbar und weil ich die Verantwortung für ihn habe – und diese auch vorbehaltlos übernommen habe, muss ich das tun. Und es tut mir gut!

Wir haben in der Pandemie eine andere, tiefere Beziehung aufgebaut. Auch dadurch, dass wir vorm Stall nicht zusammen sitzen durften. Jetzt nehme ich das Pferd und gehe, richte die Koppel her, keine Tratscherei mehr. Und es ist super! Ein bisschen Tratsch ist trotzdem dabei, das gehört dazu. Aber der Focus liegt auf dem Pferd, und darauf mit dem Pferd zu arbeiten.

Gemeinsam haben wir letztendlich doch viel Positives in der Pandemiezeit erfahren. Das hat mich stärker gemacht. Skippy geht es heute besser, als das Jahr davor. Darauf bin ich stolz, denn das habe ich SELBST gemacht.