Viele von uns kennen das – manchmal reitet die Angst mit.
Wie entsteht die Angst? Da gibt es meiner Ansicht nach zwei Möglichkeiten wie Angst entsteht.
- Es gibt die richtig gefährlichen Ereignisse im Umgang mit dem Pferd, sei es beim Reiten oder generell im Umgang. Stürze, Unfälle, Verletzungen oder auch Kontrollverlust.
- Ein Gefühl das in manchen Situationen aufkommt, ohne dass tatsächlich etwas passiert ist. Das Pferd reagiert und wir können diese Reaktion nicht steuern. Wenn es unvorhergesehen reagiert, bekommen wir Angst. (Nicht jeder, aber manche).
Bei der ersten Situation haben wir eine bessere Möglichkeit die Angst beim Schopf zu packen. Da es ein konkretes Ereignis gegeben hat, können wir das im Rahmen unserer Möglichkeiten “abarbeiten”. Ein Beispiel: das Pferd buckelt oft, dabei bin ich runtergefallen und habe mich verletzt. Ursache – Wirkung. Da gilt es die Ursache, die stark ersichtlich zu bekämpfen. Sei es mit Trainern, mit Trainingsmethoden oder mit der Stärkung des mentalen Selbst.
Die zweite Situation ist viel schwieriger zu meistern. Gefühle aktiv zu verändern ist eine sehr schwere Übung für uns Menschen. Aber wie kommt ein Gefühl der Angst auf?
Ich nenne es gerne – wir haben Angst davor, die Kontrolle über das Pferd zu verlieren. Das passiert meines Erachtens aus dem Grund, dass wir im Umgang mit dem Pferd, egal ob Reiten oder Bodenarbeit, den Fokus nicht beim Pferd haben. Wir denken noch über den stressigen Arbeitsalltag nach, über den Streit in der Familie oder dem Stau auf der Autobahn. Unsere Achtsamkeit ist nicht beim Pferd.
Das Pferd kommuniziert aber ständig mit uns, fragt ab, ist das Blatt eh okay, oder die Hecke in der es raschelt. Wenn wir dem Pferd seine Fragen nicht beantworten, entscheidet es selbst was “gefährlich” ist oder nicht und reagiert entsprechend. Dann haben wir leider nur noch die Möglichkeit, mit der Reaktion des Pferdes fertig zu werden.
Oft merken wir nicht, dass das Pferd auf einmal die Luft anhält, es steif wird oder den Gang verzögert. Wir merken nicht, wo der Fokus des Pferdes liegt.
Deswegen müssen wir im Umgang mit unseren Pferden volle Achtsamkeit auf das Tier uns seine Fragen walten lassen. Das Pferd fragt nach – und dann müssen wir achtsam reagieren und sofort eine Antwort geben. Die Antwort kann sprachlich sein, alles gut, oder wir atmen aus und sind selbst ganz ruhig. Wir können unsere Körpersprache anpassen und dem Pferd zeigen – keine Angst, da bring ich dich schon durch.
Wenn wir uns kommunikativ und achtsam zeigen, wird uns das Pferd auch vertrauen, und die Situation nicht selbst bewerten, sondern uns die “Führung” überlassen.